In Zeiten des Epochenwechsels neigt die Kunst verstärkt dazu, neue räumliche Sehweisen zu erfinden. So auch heute. Wie schon am Übergang zur Moderne wird versucht, aus der dreidimensionalen Alltagswahrnehmung gleichsam zu migrieren, ihre Grenzen auszutricksen in dem Wunsch nach einem utopischen Außen.

Der Kubus ist das gängigste Modell, die Zentralperspektive darzustellen. Beim Fotokubus von Ben G. Fodor nimmt man diese Räumlichkeit real, physisch, wahr, weil man ihn umrunden muss, um alle vier Bilder zu sehen.
Auch Kameras bilden die Welt grundsätzlich zentralperspektivisch ab. Aufgrund der medialen Bildermenge finden wir uns täglich in diese traditionelle Sichtweise „einbetoniert“.

Der Fotokubus unterstreicht diese visuelle Einschließung: Der Fahrer (dargestellt vom Künstler) kann eigentlich nicht aussteigen – Türen und Schlösser fehlen... Trotzdem ist er im vierten Bild aus dem mysteriösen Shuttle verschwunden. Das Paradox, gleichzeitig innen und außen zu sein, wird in gewissem Sinn durch die wachsende Zahl der Migranten (wie der Künstler einer ist) verwirklicht: Sie leben zugleich innerhalb und außerhalb einer Gesellschaft. Dieser potentiell den Blick weitende Zustand erleichtert es ihnen - wie auch den Ansässigen - Beschränkungen des (mentalen) Sehens zu überschreiten und "die Zukunft auf der uns zugewandten

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